Los geht’s

Erste Wohnzimmerkirche im Allgäu
Berührende Momente und Experimentierfreude kennzeichnen die erste Wohnzimmerkirche.


Wie kam es zur Idee zur Wohnzimmerkirche?

 

Zur ersten Wohnzimmerkirche im Allgäu haben wir uns aus Hamburg inspirieren lassen. Kolleginnen und Kollegen haben diese Form von Gottesdienst dort entwickelt. Uns hat gefallen, dass im Mittelpunkt große Fragen stehen, die im Fragomat, einem umgebauten Kaugummiautomat, die Teilnehmer:innen zum Gespräch einladen. Vor allem aber fanden wir die Frage wichtig, wie ein Gottesdienst gestaltet sein sollte, in den wir gerne gehen. Texte, Gebete, Musik gehören für uns dazu. Vor allem aber gehört für uns ein Raum dazu, indem wir uns wohlfühlen. Wir haben deshalb zunächst gedanklich die Kirche ausgeräumt – und dann wieder eingeräumt. Ein Sofa, eine Stehlampe, Teppich, Tische, Sitzkissen. Das klingt ungewöhnlich für eine Kirche. Es ist aber für uns notwendig. Wir fragen uns: Wie und wo fühlen wir uns daheim? Welche Ausstattung braucht es, damit sie zum Gespräch einlädt?

Was gehört für uns dazu?

 

Eine suchende Sprache wünschen wir uns,

die von uns spricht und in der wir etwas von Gottes Trotzkraft und seiner Weite hören können.

Wir wünschen uns einen Raum, im dem unser Glaube wohnen kann.

Wir wünschen uns Gebete und Songs, die berühren und in denen wir Gott finden.

Wir möchten Kirche sein mit leichtem Gepäck und offenem Geist.

Wir wünschen uns, dass Menschen diese Schwelle übertreten können, ohne dass sie viel wissen müssen. Wohnzimmerkirche ist für uns eine Einladung und ein Experiment: Wir probieren aus – und schauen, wer sich ansprechen lässt und was daraus werden kann.

 

Wie war die erste Wohnzimmerkirche?

Für uns ist die Galluskapelle ein besonderer Ort. Deshalb haben wir sie für die erste Wohnzimmerkirche ausgewählt. Es ist schön, dass es ein ökumenischer Ort ist; denn für uns ist die Wohnzimmerkirche ein verbindender Gottesdienst.

Außerdem kann dieser Ort gut gestaltet werden und wird dadurch wohnlich. Wir sind froh, dass der Galluskapellen-Verein unsere Idee unterstützt hat.

 

Beim ersten Mal sind 60 Gäste gekommen. Das hat uns sehr gefreut – und ganz schnell war der Raum von Gesprächen und ersten Kontakten gefüllt. Die Galluskapelle ist auch ein wunderbarer Ort für Musik. Deshalb haben wir zum Thema „Los geht’s“ drei bekannte Popsongs ausgewählt, einer davon auf Englisch. Zwei davon in deutscher Sprache. Diese Texte sind sehr dicht und sie haben unser Thema vom Losgehen gut interpretiert. Letztlich sind diese Songs schon voller Anregungen, dann braucht es nur wenig Gedanken dazu und schon entsteht ein Raum voller guter Gespräche.

Es war auch schön, dass anschließend viele geblieben sind, eine Postkarte gestaltet haben oder auch auf den Start ins Wochenende angestoßen haben.

 

Wie läuft eine Wohnzimmerkirche ab?

 

Wir beginnen mit einer Zeit des Ankommens; denn die Galluskapelle, die auf einem Berg steht, muss man sich erlaufen und an die besondere Raumatmosphäre muss man sich zunächst gewöhnen.
Alle Teilnehmer:innen haben von uns ein Textblatt mit den Texten der Songs bekommen und wir haben eingeladen, ein Glas Wasser zu holen.

Dann ist der Ablauf sehr schlicht:

Zuerst Musik. Dazu kommen erste Gedanken zum Thema. Wir beten ein Gebet, das mit einem Klangteppich unterlegt ist. Im Zentrum steht dann ein biblischer Gedanke oder eine Erzählung. Bei der ersten Wohnzimmerkirche haben wir die Schöpfungserzählung aufgegriffen. Es sind alte Wort und wir haben dann versucht, sie mit unseren Gedanken und mit unseren Worten zu verbinden. Dazu kommt schließlich der Fragomat, ein umgebauter Kaugummiautomat, mit Kapseln, in denen Fragen stecken. Wir teilen an dieser Stelle Gedanken und Brot. Dazu gibt es Trauben und Oliven. Das darf ruhig auch etwas länger dauern. Mit Musik und einem Segen beenden wir die Wohnzimmerkirche. Zum Schluss kommt noch der Teil, bei dem wir beisammenbleiben.

  

Findet diese nun regelmäßig in der Galluskapelle statt?

Das wissen wir noch nicht. Im Herbst werden wir uns treffen und überlegen, wie es nächstes Jahr weitergeht.

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